… ja, was eigentlich? Die Muse oder Musen? Oder die Muße? Diese buchstäbliche Stolperfalle bringt so manchen ins Straucheln. Gut, dass wir von BIRÓ immer Zeit und Muße (oder Muse?) haben, diesen orthographischen Buchstabensalat aufzuschlüsseln und damit eine müßige Fehlerquelle auszumerzen.
Von den Musen geküsst
Widmen wir uns zuerst der Muse, die uns küssen oder auch in ihrer leichten Form unterhalten kann. Die Musen waren in der griechischen Mythologie die neun Töchter des Göttervaters Zeus und der unaussprechlichen Mnemosyne, ihres Zeichens Göttin der Erinnerung. Diese neun Musen waren die Schutzgöttinnen der Künste. So wundert es nicht, dass ein musisch begabter Mensch in anderen Worten künstlerisch begabt ist.
Wenn wir der leichten Muse frönen, lassen wir uns künstlerisch unterhalten, beispielsweise durch eine Operette. Als zehnte Muse wird mit einem Augenzwinkern gerne die Kleinkunst bezeichnet, hier insbesondere das Kabarett. Wenn uns die Muse küsst, dann werden wir kreativ inspiriert. Im Gefolge von zahlreichen Künstlern, seien es Schriftsteller, Maler, Bildhauer oder Dichter, finden und fanden sich schon seit Menschengedenken hauptsächlich weibliche Musen, die zur Erschaffung des ein oder anderen Meisterwerks beitrugen.
Auch musikalisch-rockig unterhalten kann uns eine Muse. Dann hören wir vermutlich gerade einen Song der gleichnamigen britischen Band, die mit diesem Buchstabenwirrwarr aber so wirklich gar nichts zu tun hat. 😉
Termin frei für die Muße?
Unter Muße versteht man dagegen etwas, was in der heutigen schnelllebigen Welt voller Arbeit, Hektik und Smartphone selten ist: die Zeit, die man wirklich für sich hat. Die nicht durch Freizeitaktivitäten oder sonstige Verpflichtungen in Beschlag genommen wird, sondern eben jene freie Zeit, in der man tun und lassen kann, was man will und die am besten zur (Selbst)Reflexion und Besinnung genutzt wird. Mit süßem Nichtstun, Faulheit und Trägheit hat die Muße in etwa so viel zu tun wie BIRÓ mit höherer Mathematik – nämlich nichts!
Vielen von Euch wird ein weiterer Punkt sicherlich auf den Nägeln brennen. Daher betrachten wir nun auch noch kurz die Frage, ob denn Muße und Muse etymologisch gesehen miteinander verwandt sind. Die Antwort hierauf ist einfach: Nein! Während Muße vom althochdeutschen muoza und dem mitteldeutschen muoaze abstammt, wie damals die freie und nach eigenem Belieben gestaltbare Zeit bezeichnet wurde, kommt Muse von Mousa, der griechischen Bezeichnung für die neun Töchter des Zeus.
Als müßig bezeichnet man übrigens etwas Überflüssiges, also das pure Gegenteil dieses Artikels hier. Bleibt zum Schluss noch die Aufklärung der Frage, was denn nun zu Pampel gehört? Das Anhängsel der erfrischend-herben Zitrusfrucht schreibt sich natürlich -muse. Sie hat mit griechischen Göttinnen, schönen Künsten oder Selbstreflexion nichts am Hut an der Schale.
In diesem Sinne: Ich bin der Pampel, du die Muse! 🙂
Zum Weiterlesen
Deutsche Rechtschreibung „Ein bisschen Muse für die Muse“
Gerlinde Knaus „Der Unterschied zwischen ‚Muße‘ und ‚Muse‘“